1910 bis 1919

Ein Jahrzehnt zum Nach- und Umdenken

Im Jahr 1910 gründet Sigmund Freud gemeinsam mit anderen Psychoanalytikern in Nürnberg die Internationale Psychoanalytische Vereinigung. Auf dem Höhepunkt im Jahr 1911  veröffentlicht Thomas Mann sein Meisterwerk "Der Tod in Venedig".

Das Attentat von Sarajevo auf Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie löst die Julikrise aus, die schließlich zum Ersten Weltkrieg führt. Diese dunkle Zeit begleitet die Menschheit von 1914 bis 1918.

Albert Einstein hält in der Treptower Sternwarte seinen ersten öffentlichen Vortrag über die von ihm entwickelte Allgemeine Relativitätstheorie. Im Jahr 1919 wird die drahtlose Sendetechnik erstmals öffentlich genutzt. Bis dahin waren Rundfunkübertragungen ein Privileg des Militärs.

Ein Offizier im Ersten Weltkrieg

Im Frieden galt der preußische Leutnant als junger Gott, im Ersten Weltkrieg war er Kanonenfutter. Keine Gruppe in der Deutschen Armee entrichtete einen größeren Blutzoll.

Offiziere waren Truppenführer im Wortsinn. Sie mussten Soldaten im Gefecht anführen und befehligen, was eine lebensgefährliche Sache darstellt, bei der Wegducken und Wegkriechen kaum möglich waren.

Die jungen Offiziere waren für einen Gutteil des täglichen blutigen Handwerks an der Front verantwortlich und koordinierten darüber hinaus, das mörderische Spiel von hin und her  von Sturmangriff, Abwehr, Gegenstoß und Selbstverteidigung.

Vor dem Krieg war das Leben eines Offiziers ruhmvoll. Der Gesang der Offiziere, der sogenannte Offiziersgesangs, genoss höchstes gesellschaftliches Ansehen und war gerade den Söhnen von gehobenen Beamten- und Bürgerfamilien sowie dem Adel vorbehalten.

Seit August 1914 wurde die Welt, wie man sie vorher kannte, vollumfänglich zerfetzt - Europa feierte den Kriegsausbruch und die Euphorie zu Beginn des Ersten Weltkriegs war groß. Aus historischer Sicht kaum vorstellbar und nach heutigem Verständnis nicht nachvollziehbar.